Mit einfachen Methoden können Frauen eine Blasenentzündung oft verhindern
Ausreichend trinken. Die Spülwirkung verhindert, dass der Urin – in ihm können sich Keime ausgezeichnet vermehren – zu lange in der Blase bleibt.
Gut geeignet sind neben Wasser, Kräuter- und Früchtetees auch Säfte von Zitrusfrüchten oder anderen Vitamin-C-Lieferanten. Das Vitamin säuert den Harn an, viele typische Blasenkeime vermehren sich in einem solchen Milieu schlecht. Auch ein Präparat mit der Aminosäure Methionin hat diesen Effekt und eignet sich zur Langzeitbehandlung.
Beerenkraft nutzen. Täglich zwei Gläser Cranberry-Saft – in mindestens 25-prozentiger Konzentration – entfalten eine zusätzliche Schutzwirkung: Die Beeren enthalten reichlich Proanthocyanidine. Diese Inhaltsstoffe hindern Coli-Bakterien daran, sich an die Schleimhautzellen der Blasenwand zu heften. Damit stören die Substanzen die Ansiedlung und Verbreitung der Keime. In der Apotheke gibt es auch Kapseln mit Cranberry-Extrakt.
Auf Heilpflanzen vertrauen. Machen sich frühe Anzeichen einer Blasenentzündung bemerkbar, etwa ein leichtes Ziehen im Unterbauch oder verstärkter Harndrang, können spezielle Blasentees die Spülwirkung verstärken. Sie regen die Wasserausscheidung an, können die verkrampfte Muskulatur der Blasenwand entspannen und Entzündungen hemmen.
Sich vor Kälte schützen. Wechseln Sie den nassen Badeanzug nach dem Schwimmen sofort. Halten Sie auch im Sommer Füße und Unterleib warm, und meiden Sie kalte Sitzgelegenheiten. Kälte mindert die Abwehrkräfte der Blasenschleimhaut. Urologe Reimund Walther rät zur Selbstbeobachtung: „Nicht jede Frau reagiert gleich empfindlich auf Kälte.“
Richtige Toilettenhygiene. Nach dem Stuhlgang von vorn nach hinten Richtung After abwischen, damit Keime aus der Analregion nicht verschleppt werden.
Keine übertriebene Intimpflege. „Das natürliche Scheidenmilieu mit einem sauren pH-Wert ist der beste Infektionsschutz“, sagt die Gynäkologin Annette Maleika. „Die Milchsäurebakterien in der Scheide vermögen Darmbakterien und Pilze abzuwehren.“ Parfümierte Seifen oder Intimsprays können diesen natürlichen Schutzschild zerstören. Im Allgemeinen reicht klares Wasser zum Reinigen des Intimbereichs. Waschlotionen sollten auf den niedrigen pH-Wert abgestimmt sein und möglichst wenige Zusatzstoffe enthalten. Verzichten Sie auf einen Waschlappen (darauf halten sich Keime besonders gut), oder benutzen Sie täglich einen frischen.
Vaginalflora stärken. Frauen, die zu Blasen- und Scheidenentzündungen neigen, können gelegentlich milchsäurehaltige Vaginalzäpfchen verwenden, damit sich die Milchsäurebakterien gut vermehren.
„Frauen nach den Wechseljahren helfen oft östriolhaltige Vaginalzäpfchen oder -salben. Sie können sie im Wechsel mit einem Milchsäurepräparat anwenden“, rät Maleika. Östriol ist ein Östrogen, das überwiegend örtlich auf der Schleimhaut wirkt und nach derzeitigem Kenntnisstand nicht die Nebenwirkungen einer klassischen Hormontherapie hat. Meist reicht eine Anwendung ein- bis zweimal in der Woche. Daneben gibt es hormonfreie Präparate zur Befeuchtung der Schleimhäute, zum Beispiel mit Hyaluronsäure.
Auch junge Frauen, die mit der Pille verhüten, können eine trockene Scheide bekommen und anfälliger für Infektionen werden. Dann empfiehlt sich ein Präparatewechsel oder der Umstieg auf andere Verhütungsmethoden. Vor allem bei einer schwachen Blutung können Tampons die Schleimhäute austrocknen. „Wir raten dann zu Binden oder empfehlen, Östriolsalbe auf den Tampon aufzutragen“, sagt Maleika.
Impfschutz für die Blase. Manchen Patientinnen kann eine Impfung mit abgetöteten Darmkeimen helfen. Infektionen treten dadurch seltener auf.
Baumwolle statt Synthetik. Wäsche aus Kunstfaser erzeugt ein feuchtwarmes Klima, in dem sich schädliche Keime und Pilze vermehren können. Aus dem gleichen Grund sollten Sie nicht regelmäßig Slipeinlagen tragen, vor allem keine luftundurchlässigen. Baumwollslips nehmen Körperfeuchtigkeit gut auf und sind bei 60 Grad waschbar. Täglich wechseln!
Nach dem Sex auf die Toilette. Bakterien, die in die Harnröhre gelangt sind, werden ausgespült. Männer können durch Intimhygiene ihre Partnerin vor Infektionen schützen: Vorhaut und Eichel täglich bei zurückgezogener Vorhaut mit Wasser und milder Seife oder Syndet reinigen. Auch Kondome bieten Schutz.
Sich bewegen. Sport und Bewegung fördern die Durchblutung und damit die natürlichen Abwehrkräfte.